Die Überschreitung des Ball Passes ist ein absolutes Touren-Highlight in Neuseeland.
Die Route ist selbst in der Hauptsaison sehr einsam und führt in unmittelbarer Nähe des Mt. Cooks an dessen gewaltiger Südwand vorbei. Ich unternahm sie im Februar 2010 alleine an einem Tag. Dies ist allerdings sehr anstrengend, dies sollten sich nur sehr konditionsstarke Wanderer vornehmen. Ich empfehle, sich für die Tour 2 Tage Zeit zu lassen, dies ist auch der übliche Zeitrahmen. Die folgende Beschreibung geben also die Verhältnisse und Wegführung vom Februar 2010 wieder. Die angegebenen Gehzeiten sind ebenfalls meine, Mein Gehtempo war normal, bin weder gebummelt noch gerannt. Pausen sind in den Zeiten enthalten.
Allgemeine Hinweise
Da über längere Abschnitte kein Weg vorhanden ist, die Route teils über grobes Geröll, Schnee und Eis führt und bis auf wenige Steinmänner eine Markierung gänzlich fehlt, ist alpine Erfahrung, Trittsicherheit und ein ausgeprägter Orientierungssinn erforderlich. Besonders bei Schlechtwettereinbruch oder Nebel wird die Wegfindung schwierig und das GPS kann dann enorm wichtig werden. Der steile Gletscher auf der Südostseite des Ballpasses ist früh Morgens oft hart gefroren, deshalb ist hier ein sicherer Umgang mit Steigeisen unbedingt erforderlich. Oft sind Geröllhänge zu queren, festes Schuhwerk ist Voraussetzung.
Zudem ist fast auf der gesamten Tour kein Handy-Empfang möglich, sodass im Notfall keine Hilfe gerufen werden kann. Eine gute Vorbereitung ist also unumgänglich.
Der hier von mir angebotene GPS-Track ist tatsächlich während der Tour aufgenommen worden, d.h. Ungenauigkeiten infolge schlechten Satellitenempfanges sind u.U. vorhanden. Ein paar Verhauer habe ich herausgelöscht. Insbesondere im Abstieg unterhalb des Passes gibt es mehrere Varianten, mit meinem Track kommt man aber in jedem Falle durch. Für die Genauigkeit übernehme ich keine Verantwortung.
Im Visitor Center in Mt. Cook Village erhält man reichlich Informationen zum Routenverlauf. Es liegen dort Photos aus, auch kann man sich (unabhängig davon, ob man einen Führer nehmen möchte oder nicht) sehr gut beraten lassen. Nachfragen, ob die Caroline Hut offen ist! Im Visitor Center sollte man sich auch am Tag der Tour ABMELDEN und nach der Rückkehr unbedingt wieder ZURÜCKMELDEN. Ist man längere Zeit überfällig, wird nach einem gesucht.
Tourdaten:
Weglänge: ca. 28 km
Höhenunterschied: ca. 1800 Höhenmeter (mit Suunto - Höhenmesser ermittelt)
Zeitaufwand: 14 Stunden ( empfohlen: 2 Tage)
Hütten: Caroline Hut (1800 m, privat), Öffnungszeiten erfragen!
Ausrüstung: Neben der normalen Ausrüsung für Wanderer sind Steigeisen, ev. auch Pickel oder Wanderstöcke erforderlich.
Ausgangspunkt: Parkplatz Hooker Valley
Endpunkt: Parkplatz Blue Lakes im Tasman Valley. Die Tour kann auch in umgekehrter Reihenfolge begangen werden.
Karten: NZ Topo 50 Blatt BX15 Fox Glacier und Blatt BX 16 Mount Elie De Beaumont
Führer: Neuseeland - die schönsten Wanderungen und Trekkingtouren, Rother Wanderführer, ISBN 978-3-7633-4338-6
1. Parkplatz Hooker Valley (Campingplatz) - Playing Fields: 5,0 Stunden
Man folgt zunächst dem guten Wanderweg in das Hooker Valley bis zur 2. Hängebrücke (1h). Diese nicht überqueren sondern durch ein Tor weiter auf der (im Aufstiegssinn) rechten Seite des Hooker Rivers entlang über anfangs deutliche Pfadspuren. Aufpassen, denn leicht verfolgt man in der Dunkelheit auch Bachläufe, die dann irgendwo im Gebüsch enden. Wem das passiert, sollte in jedem Falle wieder zurückgehen bis zu den Pfadspuren und dann den richtigen Weg suchen.
Man steigt nun das Tal entlang der Moräne weiter aufwärts. Einige wenige Steinmänner weisen hier den Weg. An mehreren Stellen ist der Weg durch Gerölllawinen unterbrochen. Diese müssen dann über den Berghang rechts umgangen werden (teils mühsam). Man steigt aber stets wieder hinunter zur Moräne. Durstige Kehlen freuen sich in diesem Abschnitt über mehrere Bachläufe. Aufpassen: Die Keas, neugierige Papageien, stöbern gern im Rucksack!
Gegenüber der Hooker Hut, die sich auf der anderen Talseite befindet, weitet sich nun das Tal. Hier gibt es gute Zelt-Übernachtungsmöglichkeiten. Bis hierher ca. 2:20 h.
Nun verlässt man den Talgrund und steigt rechtshaltend eine von Weitem schon sichtbare, steile Geröllrinne hinauf (Bild 1 und 2). Anfangs über unangenehm lockeres Geröll linksseitig, dann, am Fuße einer Felswand, auf die rechte Seite der Rinne wechseln. Der Grund der Rinne ist im oberen Teil auch im Spätsommer noch meistens mit Schnee bedeckt. Bei viel Schnee muss man hier schon die Steigeisen anlegen, ansonsten steigt man auf der rechten Seite über Geröll und grobe Blöcke durch die immer enger werdende Rinne bis zu derem Ende auf. Vorsicht: Steinschlag von rechts! Oberhalb eines großen Felsblockes erreicht man schließlich eine Schulter, die „Playing Fields“, die zu einer Rast einlädt, herrliche Ausblicke talauswärts! Achtung, bitte die Vegetation hier schonend behandeln und nicht umtrampeln, die ist hier einzigartig.
2. Playing Fields - Ball Pass 2:30 h
Von den „Playing Fields“ führen Pfadspuren weiter in östl. Richtung aufwärts. Der Weg bildet dann ein großes Z zwischen den Schrofen (Bild 3). Hier müssen an mancher Stelle die Hände zur Hilfe genommen werden, die Kletterei ist aber nie schwierig (I, UIAA). Oberhalb des Z folgt man einer exponierten Rampe nordwärts fast waagrecht auf deutlichen Spuren zurück bis auf eine Rippe nordwestl. des Mt. Mabel. Hier steht angeblich ein Steinmann. Dieser kann jedoch auch von Lawinen, besonders im Frühjahr, zerstört sein! Ich fand jedenfalls keinen vor. Der Pfad hier ist aber eindeutig sichtbar.
Nun sieht man auch gut den weiteren Wegverlauf zum Ball Pass (Bild 4), den man sich einprägen sollte, insbesondere den Übergang vom Geröll auf den Gletscher unterhalb des Ball Passes. Die Mitnahme eines Fernglases ist sicher kein Fehler.
Weiter geht es über Felsplatten und Geröll. Um einer Felsrippe auszuweichen, muss man ca. 70m absteigen (deutlicher Pfad) und danach die Geröllhänge weiter queren, wobei es wieder bergauf geht. Achtung: Hier gibt es viele Pfadspuren, da der Wegverlauf hier je nach Jahreszeit unterschiedlich sein kann. Spätestens hier bereut man es nicht, sich die Route von der Rippe aus eingeprägt zu haben.
Schließlich erreicht man Firnfelder bzw. einen Gletscher. Da der Schnee hier noch lange morgens im Schatten liegt, ist er meist hart, weshalb hier Steigeisen und ev. auch Pickel erforderlich sind. Mir reichten die Skistöcke aus. Einige, im Sommer gut sichtbare Spalten werden umgangen und zum Schluss geht es nochmals sehr steil zum Pass hoch. Oben angekommen wirst Du von einem gigantischen Blick auf den Mt. Cook und Tasman-Gletscher auf der anderen Seite des Passes belohnt. Die Aussicht ist außergewöhnlich beeindruckend und nimmt einem den Atem, obwohl man sich nur in 2100 m Höhe befindet.
3. Ball Pass - Caroline Hut (1830m), 1:30 h
Jenseits des Passes steigt man nun zum Ball Gletscher 60 - 70 m ab (teils aper und heikel) und wendet sich dann auf dem flachen Gletscherbecken nach rechts immer auf gleicher Höhe bleibend in Richtung der Ball-Ridge. Der Übergang auf diese Rippe ist problemlos aber die Ball Ridge selbst ist teils steil und brüchig. Der beste Weg ist schwer zu finden, da man von oben keine gute Einsicht hat. Ab und zu zeigen Steinschutzwälle (angelegte Biwakplätze) den Weg, ansonsten sind keine Steinmänner oder Wegspuren vorhanden (2010). Man steigt mal rechts, mal links der Rippe hinab. Man sollte sich aber nie zu weit von der Rippe entfernen. Auf den letzten 150 Höhenmeter zur Hütte führen schließlich deutliche Steigspuren direkt auf der Rippe ausgesprochen steil hinunter. (Bild 5)
Die Hütte ist privat, Übernachtungen sind angeblich hier nur mit Führer möglich. In der unmittelbaren Umgebung der Hütte gibt es aber viele Möglichkeiten, ein Zelt aufzustellen. Oft ist die Hütte geschlossen, es gibt aber ein Wasserfass, das von der Dachfläche gespeist wird (köstlich!). Bitte satt trinken, denn bis zum Auto fand ich kein fließendes Wasser mehr vor.
4. Caroline Hut - Ball Shelter, 2:30 h
Man steigt nun weiter über mehrere Felsstufen ab, mehr oder weniger der Ball Ridge folgend. Die Steilstufen werden meist auf der östlichen (rechten) Seite umgangen.
Bald nimmt die Anzahl der Steinmänner zu, der Pfad wird immer deutlicher und das Gelände wird flacher. Nun erfreut sich das Auge auch wieder an etwas Grün. Hier kann man auch endlich entspannt in die gewaltige Mr. Cook Südwand schauen, in der immer wieder Eisstürze zu beobachten sind. Gut, das ein tiefes Tal dazwischen ist...
Ca. 200 m über dem Tasmangletscher ist der alte Weg nicht mehr begehbar, da er durch Felsstürze unpassierbar geworden ist. Diese Stelle ist deutlich markiert. Die Rippe wird nach rechts verlassen und Wegspuren führen über grobe Geröllhalden in östl. Richtung abwärts, bis der Weg am Tasmangletscher erreicht wird. Dieser Abschnitt war für mich der unangenehmste der ganzen Tour, da es teilweise durch dichtes Buschwerk ging und man sehr auf Felsklüfte aufpassen musste. Besonders bei Nässe kann es glitschig und heikel sein. Ich gehe aber davon aus, dass sich mit der Zeit ein besserer Pfad bildet. So war ich froh, als ich die Ball-Shelter auf der Gletschermoräne des Tasman-Gletschers (habe aber keine Hütte gesehen) erreicht habe, wo es auch wieder, wenn man Glück hat, etwas Wasser aus einem Auffangbehälter gibt. Die Schwierigkeiten sind nun überwunden, der Parkplatz ist aber noch in weiter Ferne…
5. Ball Shelter - Blue Lake Parkplatz 2:30 h
Von Ball Shelter steigt man nun talauswärts entlang des beeindruckenden Tasman-Gletschers, immer der alten Ball Hut Straße folgend. Die Straße ist streckenweise durch Geröllrutsche unterbrochen, sodass immer wieder unangenehmer Moränenschutt überwunden werden muss (unangenehm, da die Füße schon recht müde geworden sind). Der Weg wird aber mit der Zeit immer breiter und besser, zieht sich aber enorm in die Länge. Aber der Augenblick kommt, an dem Du Dich an den Blue-Lakes, am Parkplatz, in ein Auto setzen kannst und die 8 km zurück nach Mt.Cook Village fahren kannst. Dann hast Du sicher eine der schönsten Wander- oder Trekkingtouren in Neuseeland hinter Dir. Im Visitorcenter bitte unbedingt zurückmelden, falls Du Dich für die Tour angemeldet hast.
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Komentarze
Ausgangspunkt ist Mt. Cook Village, ca. 330 km von Christchurch mit dem Auto. Die Tour beginnt direkt an dem Campingplatz am Fuße des Hooker Valleys.
In Mt. Cook Village gibt es gute Übernachtungsmöglichkeiten, ob Hotel oder einfachere B+B's. Der Campingplatz ist sehr einfach ausgestattet, aber sehr günstig. Außerdem liegt er direkt am Beginn des Weges in das Hooker-Valley.
Die Tour endet am Parkplatz an den Blue Lakes, ca. 8 km von Mt. Cook Village entfernt. Es empfiehlt sich, ein Auto dort abzustellen, da der Rückweg zu Fuß bewältigt werden müsste. Meines Wissens fahren hier keine öffentlichen Verkehrsmittel.
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