Das Thema Salz und Sole hat in Bad Nauheim eine lange Tradition. Bereits im 3. Jh. vor Christus haben die Kelten hier die Salzgewinnung in großem Stil betrieben und auch in der Neuzeit war die Salzsiederei bis Ende der 50er Jahre des 20. Jh. von wirtschaftlicher Bedeutung in Bad Nauheim. Darüber hinaus brachte das Nauheimer Heilwasser seit Mitte des 19. Jh. den Kurbetrieb zum Erblühen, der in der ersten Hälfte des 20. Jh. seinen Höhepunkt erreichte.
So erklärt es sich, dass man heute vielerorts auf Zeugnisse dieser früheren Aktivitäten stößt.
Unsere Wanderung auf dem Salzweg wird also einige dieser Erinnerungsorte berühren.
Man kann an vielen Stellen in den Rundweg einsteigen. Eigentlich ist als Startpunkt der Bahnhofsvorplatz in Bad Nauheim gedacht. Dieser sei auch allen empfohlen, die zu Fuß oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln kommen. Ich lasse den Weg jedoch auf dem Großparkplatz vor dem Elektromarkt MediMax in der Georg-Scheller-Straße beginnen, wo man als Autofahrer kein Problem hat, einen kostenlosen Parkplatz zu finden.
Wir folgen der Georg-Scheller-Str. in südlicher Richtung bis sie in einen Fußweg übergeht und nach 300 m auf die hölzerne Fußgängerbrücke über die B3 stößt. Hier finden wir erstmals auch die Wegmarkierung „Dunkelblaues S auf kreisrundem weißen Hintergrund“, die uns den größten Teil des Weges begleitet. Über die Brücke und dann geradeaus abwärts erreichen wir schon bald das Schwalheimer Rad, ein bemerkenswertes technisches Kulturdenkmal. Das Wasserrad aus dem Jahre 1748 mit Kurbel und ehemals 900 m langer Schubstange diente über diese Distanz zum Antrieb mehrerer Solepumpen an den Gradierwerken in Bad Nauheim.
Weiter geht’s zunächst entlang des Flüsschens Wetter und dann über eine leichte Anhöhe zu der Stelle, wo der Track erstmals einen Abstecher vom Rundweg macht. Hier befindet sich der Schwalheimer Sauerbrunnen. Genauer gesagt sind es zwei Quellen: der Römerbrunnen, schon in alter Zeit benutzt, und der Löwenbrunnen, der erst 1903 erbohrt worden ist. Neben dem Sauerbrunnen entstand 1834-1836 das erste Kurhaus noch bevor sich um 1850 der Kurbetrieb nach Bad Nauheim verlagerte.
Wir gehen nun den kurzen Abstecher zurück und können uns entscheiden: Wer die Wanderung etwa um 1 km abkürzen möchte, geht geradeaus Richtung Rödgen weiter. Andererseits geht der ausgeschilderte Weg halb rechts auf eine Anhöhe hinauf (Rehberg), von wo man bei klarer Sicht einen schönen Ausblick über das Wettertal auf Bad Nauheim und den Taunus genießen kann.
Beim Kreistierheim im Ortsteil Rödgen treffen die beiden Varianten wieder zusammen. Am Rande von Rödgen geht es dann immer nahe an der Wetter entlang Richtung Wisselsheim. Hier befinden sich in der Nachbarschaft des Hofguts Löwenthal die Wisselsheimer Salzwiesen. Auch hier sollten wir den kurzen Abstecher bis zur Infotafel gehen. Die Salzwiesen sind ein bemerkenswertes Biotop, wo aufsteigendes salzhaltiges Wasser das Vorkommen zahlreicher salzliebender Pflanzen ermöglicht hat.
In früherer Zeit war auf diesem Gelände auch eine größere Saline in Betrieb.
Wir kehren nun zum Rundweg zurück und kommen bald auf dem kurzen Anstieg Richtung Bad Nauheim am Osswaldstein vorbei, wo es nochmals Informationen zur Salzflora gibt.
Dann erreichen wir den Goldsteinpark, der im Sommer 2010 das Herzstück der Landesgartenschau war. Wenn auch nicht mehr viel daran erinnert, so ist jedoch der damals errichtete Planetenweg noch erhalten, eine Reihe künstlerisch gestalteter Statuen, die die Sonne und ihre Planeten darstellen und in maßstäblichen Abständen vom Goldsteinpark über die Stadt hinweg bis zum 1900 m entfernten Johannisberg aufgestellt sind.
Am Ausgang des Parks gehen wir an der ehemaligen Saline vorbei und gelangen per Fahrstuhl oder Treppe in den Fußgängertunnel, der das Eisenbahngelände unterquert. Vom Bahnhofsplatz aus hat man schon einen schönen Blick auf den Sprudelhof mit seinen Jugendstil-Badehäusern. Diese stammen aus dem Jahre 1912, aber der Kurbetrieb in Bad Nauheim geht auf das Jahr 1846 zurück, als der Große Sprudel nach zuvor vergeblichen Bohrversuchen von selbst ans Tageslicht trat. Weitere Brunnen kamen 1855 und 1900 hinzu. Wir durchqueren den Sprudelhof bis zur Usa-Brücke. Von hier ist mit Blick nach rechts der Rabenturm zu sehen. Dieser war eine um 1745 errichtete Windmühle, die wie das Schwalheimer Rad zum Antrieb von Solepumpen diente.
Wir verlassen den Sprudelhof durch den Südausgang und finden am Ende der Zanderstraße unsere Wegmarkierung wieder. Es geht vorbei an der Stadtbücherei (ehemaliges Inhalatorium) zum Gradierbau I, der heute als Inhalatorium dient. Gleich daneben befindet sich der Keltenpavillon, wo Fundstücke aus der keltischen Salzsiederei ausgestellt sind.
Am Solgraben entlang folgt unser Weg zum Solebehälter und dann zu den Gradierwerken IV und V.
Auch hier gab es einst eine Windmühle, von der nur der Turm noch vorhanden ist.
Am Ende der Gradierbauten gelangen wir durch zwei Fußgängertunnel unter der Frankfurter Str. und unter der Bahnstrecke hindurch zum Startpunkt unserer Wanderung zurück.
An vielen der genannten Stationen gibt es Informationstafeln, die über die Hintergründe des Gesehenen aufklären.
Der Wanderweg ist, wie noch einige andere, von einer Initiative Bad Nauheimer Bürger vorgeschlagen und vom Stadtmarketing umgesetzt worden. Auf der Website dieser Gruppe sind ebenfalls weitergehende Informationen verlinkt:
www.wandern-bad-nauheim.de/salzweg-wanderweg.html
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Als Startpunkt für Autofahrer schlage ich den Großparkplatz am Elektromarkt MediMax vor.
Adresse: 61231 Bad Nauheim, Georg-Scheller-Str.12
Geo-Koordinaten: N 50°21'38,6" E 8°45'09,9"
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