Vom Pico do Arieiro zum Pico Ruivo
Im Wanderführer ist diese Tour zu Recht als die Königstour auf Madeira beschrieben. Die betrifft die Länge, Anforderung und vor allem das Erlebnis. Man wird diese Tour so schnell nicht aus dem Kopf verlieren. Wir hatten ja schon ein wenig vorgearbeitet. Vom Balcones bei Ribeira Frio blickten wir auf die zu erwandernde Bergkette. Vom Teixeira waren wir auf dem Pico Ruivo gewandert und mußten also auch nicht wieder um jeden Preis zum Gipfel. Wir hatten auf dem Pico de Torres geblickt und nicht gesehen wie man da lang soll. Nun musste nur noch das Wetter stimmen. Man sollte so zeitig wie irgend möglich am Arieiro sein weil die Wahrscheinlichkeit sehr groß ist das gegen Mittag die Wolken sich stauen. Man muss 6- 7 Stunden planen. Ein GPS Geräte wird nicht viel helfen da durch Tunnel und steile Wände der Empfang schlecht ist. Es wird auch nicht benötigt. Die Wege sind meist befestigt und Schilder weisen den Weg. Das sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen das die Wanderung nicht ungefährlich ist. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind auf dem Teil sehr ausgesetzten Wegen unverzichtbar. Der Tunnelweg war auch noch gar nicht so lange wieder geöffnet. Man wird unterwegs sehen, dass diese Wege nicht für die Ewigkeit sind und schon morgen unpassierbar sein können. Stöcke sind nützlich da man viele unterschiedlich hohe Stufen bewältigen muß. Man sollte auch gut erholt sein. Auch als die Wolken dann aufzogen konnte man den Weg noch gut erkennen. Die drei Berge, Arieiro,Torres und Ruivo liegen auf verschiedenen Bergrücken. Verbunden mit einem Bergsattel und dazwischen tiefe Schluchten mit steil abfallenden Wänden. Vom Arieiro blickt man auf dem ersten Teil der Strecke mit dem Sattel zum Pico de Torres und dem Pico de Gato. Dort muß man sich auch über den weiteren Weg entscheiden. Über die Ostflanke des Pico de Torres oder den Tunnelweg. Der Tunnelweg führt direkt unter dem Pico de Torres hindurch und spart etwa eine Stunde. Die eindrucksvollsten Ausblicke bietet aber die Ostroute. Beide Wege werden sich dann am Sattel zum Pico Ruivo treffen. Früher führte von dort ein Saumpfad auf der östlichen Seite weiter. Heute ist er gesperrt und nicht mehr benutzbar. Deshalb ist heute ein Weg auf der anderen Seite des Sattels mit ganz anderen Charakter. Wir wählten den Tunnelweg um die Chance zu haben noch vor den Wolken auf den Ruivo zu sein. Nach dem Tunnel wurde es abenteuerlich. Ein schmaler in die Felswand geschlagener Pfad bestimmte den weiteren Wegverlauf. Teilweise auch schon beschädigt. Nach der Vereinigung beider Wege wurde es schwieriger.
In die Erde geschlagene Stufen und Stahltreppen führten hoch über den Sattel. Auf der anderen Seite schlagartig ein ganz anderes Bild. Wolken und verbrannte Sträucher. Der Weg führte nun um den Pico Ruivo herum bergauf bis er auf dem uns bekannten Weg vom Teixeira traf. An der Wanderhütte hat man noch die Möglichkeit durch sie hindurch oder rechts vorbei auf einen Aussichtspunkt zu gelangen. Es geht nun in 10-15 Minuten zum Gipfel. Rechts der Abzweig zur Encumeada. Die Sicht vom Gipfel war weitgehend noch gut. Erst im Nachhinein konnte man so richtig deuten wohin man geblickt hatte. Wir schauten hinunter zur Wanderhütte und die Schluchten. Der Rückweg war erst einmal wieder der gleiche. Bevor man zum paß aufsteigt sieht man links der gesperrten Weg welcher einst zur Ostroute führte. Obwohl im Osten die Wolken waren wanderten wir dann auf dieser zurück. Sehr steile Anstiege machten dies nicht leicht und die Aussicht war gering. Man sah den Weg, aber viel mehr nicht. Die Länge der Strecke und die Anforderungen machten sich bemerkbar und jeder kämpfte für sich
Das Ziel dem Arieiro sah man erst auf den letzten 200 m. Am Ziel dann war die Genugtuung es geschafft zu haben. Resümee: Eine Traumtour. Es würde sich lohnen bei schönen Wetter nur den Weg über die Ostroute zu nehmen und den Tunnelweg zurück zu gehen ohne auf dem Ruivo zu steigen. Dies wäre wohl in 4 h zu schaffen und die Wahrscheinlichkeit gute Sicht zu haben wäre bei frühen Start größer. (aufgezeichneter Track kann durch Tunnel Fehler aufweisen, auf Schilder achten)
21.09.2014
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