Die Hochplatte war in den Anfangszeiten der MTB-Welle ein begehrtes, aber sehr anspruchsvolles Ziel, meistens verbunden mit einem Anstieg zu Fuß zur Hochplatte oder den kleineren Haberspitz. Am Scheitelpunkt erschließt sich bei dieser Tour ein herrlicher Blick zu den Pinzgauer Schneebergen mit Kitzsteinhorn, Großglockner und Großvenediger, zum vorgelagerten Kaisergebirge und dem Chiemgauer Geigelsteingebiet und direkt im Westen die Kampenwand und nördlich das Chiemseegbiet. Es geht aber die Hochplattenbahn und bringt auf dem nostalgischen Zweiersessellift viele Wanderer zum Staffen, was für eine Radtour auch nicht unbedingt angenehm ist. In den letzten Jahren hat sich der Wegebau im Gebiet sehr verbessert, die bewirtschaftete Piesenhausener Hochalm (bewirtschaftet vom 01. Mai bis Ende Oktober jeden Jahres) dürfte der Hauptgrund gewesen sein. Wir sind dankbar für diesen Service und damit für eine wesentlich angenehmere Auffahrt als früher.
Am besten startet man die Tour bei den noch kostenlosen Parkplätzen unterhalb der Hochplattenbahn in Niedernfels. Von Beginn an geht es ordentlich zur Sache und nach dem Linksschwenk, gleich nach dem Einstieg in die Tour, sind wir auf der richtigen Seite im stetigen Bergauf. Bis zur Ankunft an der Staffenalm ist man garantiert durchgeschwitzt und die folgenden Anstiege über die Hochplattenalm bis zum Scheitelpunkt der Strecke zwischen Hochplattengipfel und Haberspitz sind ebenfalls steil und fordernd. Am Scheitelpunkt lohnt eine Pause und ein Rundblick in die herrliche Gebirgswelt. Direkt gegenüber in westlicher Richtung ist der Zielpunkt die Piesenhausener Hochalm gut zu erkennen, dahinter nur mehr ein Fußpfad und die Kampenwand. Bis zur Alm ist alles sehr gut fahrbar. Einkehrmöglichkeit vorhanden.
Zurück geht es noch einmal aufwärts zum Scheitelpunkt und dann bis kurz vor die Staffenalm, dort links hinüber zum Großstaffen und weiter abwärts bis zum Fuß der Gedererwand und noch weiter abwärts bis nach Rottau. Dort auf dem Radweg, später hinüber in das schöne Moorgebiet, an Grassau vorbei bis zum Reifinger See, einer sehr schön gelegenen Anlage mit Cafe zur Einkehr sehr empfehlenswert. Danach noch einmal ein kurzes Stück zurück in den Ort Grassau nähe Friedhof, dann hinüber zum Großrachlhof und schlussendlich nach Niedernfels zum Parkplatz.
Rund 1000 Höhenmeter sind zu bewältigen, wir waren mit Pausen gut 5 Stunden unterwegs, am Ende war bei mir noch ca. 40 % Akkuinhalt (500 Watt) vorhanden, weil wegen der Steilheit überwiegend im Standardmodus gefahren.
Fazit: Diese Tour ist sehr schön aber auch schwer. Wir sind versierte Biker, mittlerweile mit E-Unterstützung. Wir sahen lebensältere E-Biker mit Citiybikes und dünnen Reifen bis zur Hochplattenalm auffahren. Ob diese wieder heil heruntergekommen sind ist fraglich. Selbsteinschätzung ist unbedingt ein Kriterium, das es bei dieser Tour zu beachten gilt.
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