- Tourenbewertung (bei 7 Tage):
bis K4-5 / S2-3 / G2-3 (in Ausnahmen auch mehr)
alpine Erfahrung erforderlich (Wetter, Schneefelder, Orientierung, ...)
- Routen- Info:
Col. de Bicocca: Abbruch wegen Nebel & Gewitter
Bassa Di Druos : Umkehr wegen zu vielen steilen Schneefelden (1.Juli 2009)
- Sprache: italienisch(!), nicht immer englisch oder französisch
- Zeitungsbericht:: Im MTB-Alpinstil über die Seealpen
Start und Ziel wurden bei Cuneo am Rande der Po-Ebene gewählt, von wo aus sich die Gebirgstäler wie Tintenfischarme ins Hochgebirge schlingen. Allerdings sollten nicht die Täler, sondern möglichst hochalpine Pässe auf Wanderwegen und alten Militärpisten befahren werden.
Der erste Tag im Sattel begann mit einer flachen Anfahrt durch malerische piemontesische Dörfer Richtung Monte Viso bis zum Po. Nachmittag stand mit dem Col de Prete (1716 m) ein niedriger Übergang zum Varaitatal auf dem Plan. Doch schon dieser erwies sich als typ. Westalpen-Piste mit Felsen, hochkant befestigten Steinplatten und Grobschotter, die eine kontinuierlich gute Fahrtechnik erfordert. Doch ab spätestens ab 20% Steigung entstand – positiv ausgedrückt- eine Entschleunigung in Form von hohen Wanderanteilen. Die Abfahrt ging entspannt durch einsame Natur mit aufgelassenen Bergdörfer – die Jugend zieht es in die industriellen Ballungsräume in der Po-Ebene. Am Abend ergab sich eine gemeinsame Bewunderung eines Feuerwerks, zu dem die Einheimischen spontan zu Wein, Cafe und Selbstgebackenem einluden.
Am folgenden Tag ging’s 40km bergauf über die Varaita/Maira-Kammstraße, die Mussolini als Versorgungspiste anlegen lies. In Welstalpen-typischer Art steigerte sich schon vormittags der Dunst zu tiefen Wolken und schließlich Gewittern, die den Abbruch am Col de Bicocca (2285 m) erzwangen. Nach 3h Regenfahrt erreichte die Gruppe die bekannte AlpenCross-Basisstation in Vernetti und genoss ein landestypisches 8-Gänge Abendessen.
Die geplante Route wurde durch die Locals als nicht-machbar diagnostiziert, aufgrund von Schneefeldresten des auch dort extrem schneereichen Winters. Bei weiteren Gesprächen wurde allerdings klar, dass diese Einschätzung für die kommerziellen MTB-Gruppen galt, die dort im Expeditionsstil, d.h. mit hohen Einsatz an Material und Personal (Begleitfahrzeug, Shuttleservice, feste Quartiere) unterwegs sind.
Die DAV-Gruppe setzte jedoch statt Erfolgsgarantie auf die Komponente Abenteuer und entschloss sich zu einem Befahrungsversuch der Maira/Stura-Kammstraße mit dem Rocca Brancia (2620 m). Im Alpinstiel mit kompletter Rucksackausrüstung konnten die alpinerfahrenen DAV-Radler die Schneefelder passieren, wenn auch mit größerem Zeitaufwand für Stufentreten und Tandem-Schieben.
Dafür erwies sich die Hochebene zum Refugio Gardetta als Hauptgewinn: auf ebener Fahrt auf der zu Napoleons Zeiten in den Fels geschlagenen Piste „strada dei cannoni“, immer nah am Abgrund, mit sonnendurchfluteten Ausblicken mitten durch die Cuneo-Dolomiten. Eine weitere Steigerung war der schmale Anstieg zum Rocca Brancia und der Donwhill über die fast verfallene Piste und die schier endlosen Serpentinen des GTA-Wanderwegs ins 1500 m tiefere Stura-Tal.
In südlicher Fahrtrichtung nahm die Schneemenge nochmals zu, so dass am Folgetag der Col de Lombardia (2475 m), aber nicht der Dynamite-Trail zum Bassa del Druos (2628 m) passiert werden konnte. Zu gefährlich waren die steilen Schneefelder schon auf der sonnenzugewanden Seite. Dort zum richtigen Zeitpunkt die (richtige) Umkehrentscheidung getroffen zu haben wurde von der Gruppe akzeptiert – nur leider musste auch auf dem Rückweg wieder den Anblick von Isola2000 ertragen werden: In den Berg geschlagene Trassen von Skiliften und Skipisten, meist ohne Bewuchs, gepaart mit Hotel-Hochhäusern inmitten eines Talkessels, der vollständig von Naturschutzgebieten umschlossen ist. Fluchtartig ging’s auf der Straße bergab, durchs Nachmittagsgewitter und weiter über den nächsten Pass ins Gesso-Tal.
Auch am nächsten Tag ging’s über Schneefelder auf den Passo del Sabbione (2308 m) zur ligurischen Grenzkammstraße. Traumwetter, idyllische Wanderwege in dem einsamen Tal machten selbst die 500 Hm Wanderung am Talschluß zu einem Erlebnis. Die anschließende Abfahrt und Weiterfahrt über den Colle di Tenda (1871 m) zum Refugio Don Barbera (2070 m) erforderten aber noch mal viel Kondition und Konzentration auf der langen ruppigen Westalpen-Piste durch die vom Gletscher geschliffenen Felsen.
Vor der Riviera lagen noch der Rest der ligurischen Grenzkammstraße, der Wanderweg „Alta Via die Monti Liguri„ und die grobschotterige Provinzstraße SP69 – ab dem letzten Dorf im Gesso-Tal über 130 km Schotterwege ohne Siedlungen. Mit der erworbenen Routine waren die langen Rüttelpisten Richtung Meer ein schier endloser Spaß, der mit Badevergnügen, Eis und Pizza abgeschlossen wurde.
Zur Rückfahrt Richtung Cuneo wurde schließlich die Straße durchs enge Roya-Tal mit zahlreichen Gorges gewählt und als Abschluss die bekannte Tende-Rampe mit 29 Spitzkehren auf engstem Raum.
Die unfallfreie Woche war schnell vorbei; zurück blieben die gemeinsamen Erlebnisse, Bilder von hochalpinen Blumenwiesen und Felslandschaften, Murmeltieren und Steinböcken, die offenherzigen und hilfsbereiten Italiener und die Bewunderungen für die Bikes, die die 560 km und 15 kHm pannenfrei(!) überstanden haben.
Ebenso online ist (demnächst) die Version mit zahlreichen Bildern: http://www.dav-altdorf.de/Ruckblick/2009SeeAlpenX/SeeAlpenX.htm
Further information at
http://dav-altdorf.de/Bergrad/bergrad.htmGaleria trasy
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Nürnberg - Brenner - Piacenza - Asti - Cuneo : 940km, 9h
Gewählter Start/Zielpunkt:
Hotel *** Le Lanterne (Ristorante - Pizzeria)
Frazione Beguda, 127
12011 Borgo San Dalmazzo
www.lelanternehotel.com
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Helden der Berge
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