Alpencross mit dem Mtb, Montag, 05. Juli 2010, Tag 3:
Heidelberger Hütte- Fimberpass- Zuort- Uinaschlucht- Sesvennahütte- Glurns
Am Frühstücksbuffet der Heidelberger Hütte nach schlafloser Nacht in einer winzigen 4-Bett-Kammer (wenigstens sind wir nur zu dritt), ist bereits um 07.00 Uhr Bikerstau. Dennoch kommen wir um 08.00 Uhr los, wobei wir sogleich von 2264 Meter unsere Räder auf den Fimberpass, 2650 Meter, schieben/tragen müssen.
Wir stapfen durch die ersten Schneefelder und das im Juli! Zuvor erfahren wir vom Hüttenwirt, dass der Fimberpass vor 14 Tagen wegen Neuschnee noch unpassierbar war.
Auf dem Fimberpass stehen wir dann im Schneematsch, mit einem Bein in Österreich, mit dem anderen in der Schweiz. Der höchste Punkt unserer 6-Tagestour ist erreicht!
Nach der hochalpinen Abfahrt über Schotter und Geröll erreichen wir Zuort oberhalb des Münstertal/ Unterengadin.
Ich finde einen Wanderweg, der an der Kante einer Schlucht bis hinab nach Ramosch führt.
Dabei hören wir nur das Rauschen vom Bach, zwitschernde Vögel und kreischende Scheibenbremsen.
Toller geht’s nimmer.
Als uns der Pfad schließlich an einer Asphaltstraße kurz vor Ramosch ausspuckt, klatschen wir uns gegenseitig, jetzt voller Adrenalin, ab.
Wir haben in 2 Stunden über 1500 Höhenmeter, ausschließlich auf technisch anspruchsvollen Wanderwegen/Pfaden, sturzfrei hinter uns gebracht.
Ich stelle für mich fest: Die geilste Mountainbikeabfahrt in meinem Leben!
Im Münstertal suchen wir zunächst vergeblich nach einer Brücke über den Fluss, finden dann aber bald den Einstieg in die berühmte Uina- Schlucht.
Bei jetzt 28 Grad müssen wir zunächst brutal steile Schotterrampen hochkurbeln. Sie sind so giftig, dass wir öfters mal schieben müssen. Das sind wir zwischenzeitlich ja gewöhnt.
Im Felsenweg der Uina-Schlucht schieben wir die bikes ca. 45 Minuten hoch.
Der Weg wurde Anfang der 20. Jahrhunderts vom Schweizer Alpenverein aus dem Fels gesprengt und ist die einzige direkt Verbindung zwischen dem Unterengadin/Schweiz und dem Vinschgau/Italien.
Ein Stahlseil dient dabei als Geländer, da der Weg höchstens 1,50 Meter breit ist und die Felsen neben uns senkrecht bis zu 150 Meter die Tiefe stürzen.
Ein nahezu unwirkliches Panorama!
Am Ende der Schlucht erreichen wir die Grenze zu Italien und kurbeln auf tollen Pfaden über ein baumloses Hochplateau zur Sesvenna-Hütte.
Kurz zuvor zieht der Himmel urplötzlich zu und es beginnt für 10 Minuten zu tröpfeln.
Es sollen die einzigen Regentropfen auf der ganzen Tour bleiben!
Den Tag beschließen wir im „Glurnser Hof“ in Glurns/ Vinschgau, inmitten von Millionen von Apfelbäumen, wobei sich der Wirt nicht nehmen lässt, unsere vom Schneematsch verdreckten Bikes höchstpersönlich zu waschen!
Dieser für mich perfekte bike-Tag klingt mit rotem Traubensaft aus.
Ich der darauf folgenden Nacht schlafe ich mit einem fetten Grinsen im Gesicht erstmals durch!
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