Schöne und stimmige 5-Tages-Tour vom Brenner nach Bozen durch die Dolomiten. Natürlich gibt es immer Sachen zu verbessern, aber für mich grösstenteils schon optimal
Tag 1: Wir parken in Vinaders an der Kirche, kleiner kostenloser Parkplatz und machen uns direkt in die Auffahrt zum Sattelberg/Brennergrenzkamm. Moderate Steigung auf gutem Forstweg bis hinter der Sattelbergalm. Hier führt der Track über das Land des vielzitierten "bösen Bauers". Wem das nix sagt, es gibt im mtb news Forum dazu einen Thread. Wir haben ihn nicht gesehen, aber auch so zeigt der Weg ab hier seine Zähne, stetig steiler werdend zwingt die auch vom Untergrund schlechter werdende Auffahrt bis zum höchsten Punkt nur Biker mit ganz starken Beinen nicht aus dem Sattel. Hier oben Panorama satt und auch einige Bunker gibt es entlang der Brennergrenzkammstrasse zu bewundern. Wir folgen dem Weg in leichtem Auf und Ab bis zum Abzweig (Weg 2) nach Brennerbad. Wer keinen Einrolltag braucht und noch gute Beine hat fährt die Grenzkammstrasse weiter bis zum Sandjöchl und nimmt dann den schicken 1er Trail, das bringt jedoch einige km und hm mehr. So oder so landet man auf der Brennerbundesstrasse, unterquert die Autobahn und kurbelt die letzten 600hm rauf zur Enzianhütte. Moderate Steigung zuerst auf Asphalt, später Schotter. Schöne Hütte, mit gutem Essen (Frühstück mittelprächtig) toller Aussicht und fairem Preis.
Tag 2: Nach der Enzianhütte geht es direkt in den Aufstieg zum Schlüsseljoch. Der Weg ist die letzten Jahre immer schlechter geworden, im unteren Teil muss grösstenteils geschoben werden, nur die letzten Meter rauf zum Joch verbringt man im Sattel. Runter ins Pfitschertal geht es auf einer alten Militärstrasse, die sich im oberen Teil inzwischen fast zum Trail gewandelt hat. Technisch grösstenteil unschwierige Abfahrt. Unten heisst es Schwung mitnehmen, den direkt nach der Abfahrt wartet mit dem Pfunderer Joch ein ziemliches Brett. 1200hm steiler Schotter, keine wirklichen Flachstücke, dafür aber Panorama satt, jede Menge Murmeltiere. Im Juli 2013 hatten einige Abgänge den Weg im oberen Teil hier und da zerstört, es liess sich jedoch alles gut meistern. Je nach Power und Technik schiebt man die letzten Meter rauf zum Pass, wo sich meist hartnäckig ein Schneefeld hält. Der folgende Trail ist ein absoluter Leckerbissen, bis zur Weitenbergalm 600hm feiner S1/S2 Trail oben flowig (wenn die Schneelage es schon zulässt) unten etwas technischer. Ab der Alm zuerst auf Schotter dann auf Teer bis nach Vintl, ab hier Radweg bis zur Talstation der Kronplatz 2000 Bahn. Von hier mit der Bahn 1300hm in der leichten Variante. Am Kronplatz an sich tolles Panorama, allerdings halt ein Skigebiet. Wir nehmen den Panoramaweg, der leicht höhengleich nach Westen führt und später den 2er abwärts. Hier evtl. etwas Verbesserungspotential (später auf den 12er abbiegen) Viele Möglichkeiten in jedem Fall bis Enneberg, von da auf Strasse bis nach St. Vigil. Übernachtung im B&B Ploner, nette Wirtin, gutes Frühstück, fairer Preis, Daumen hoch!
Tag 3: Tag 3 startet gemütlich auf einer Teerstrasse heraus aus St.Vigil durch Nadelwälder Richtung Pederühütte. Ab hier auf Schotter und steiler Richtung Faneshütte und Limojoch. Viele Wanderer und Tagestourer unterwegs... Ab dem Übergang rollt man etwas einsamer über einfache Wege über die Fanesalpe, den Passo Tadega bis schliesslich der kurze aber knackige Trail hinunter Richtung St. Kassian auf dem Programm steht. Im oberen Teil S2 mit einzelnen S3 Stellen, später dann etwas einfacher. Im Tal angekommen wartet schon die Auffahrt zur Pralongia, ein Berg mit spektakulären Rundumblicken auf diverse Dolomiten Highlights. Hinunter zuerst auf sacksteilen Skipisten/Schotterstrassen später ein schöner Trail, leider viele Wanderer Richtung Passo Campolongo. Am Pass vielleicht nicht die sinnfreie Schotter-Rumpelpiste nehmen, sondern auf Teer nach Arabba abfahren. In Arabba nehmen wir die Seilbahn hoch zur Porta Veschovo (Kosten 11,50 incl Bike, letzte Fahrt 17.30Uhr) Wer will drückt die steilen 900 Hm auch noch hoch, wir wollten nicht mehr ;-)
Oben angekommen neben traumhafter Bergkulisse auch ein traumhafter Weg Richtung Tagesziel Bindelweghütte/Rif Viel dal Pan. Traumhaft meiner Meinung nach jedoch nur vom Panorama her, das Auf und Ab des Weges lassen keinen wirklichen Fluss aufkommen, aber das muss jeder selber entscheiden. Allein die Aussicht ist es wert!
Übernachtung Bindelweghütte saubere Zimmer, Bad auf dem Gang, gutes Essen, alles i.O.!
Tag 4: Start an der Bindelweghütte und auf dem gleichnamigen Weg geniessen wir noch einmal das Panorama der Marmolada und des Fedaia Stausees. Bald jedoch erreichen wir die ersten Lifte des Sellaronda Skigebietes und tauchen oberhalb des Passo Pordoi ins Skigebiet ein. Zumindest ist hier auch etwas für Mountainbiker dabei. Von der Passstrasse zweigt ein Trail ab (Weg 627) wer mag, kann sich auch im Bikepark austoben. Von Canazei aus geht es wenige km auf Strasse bis rechts der Abzweig ins Val Duron genommen wird. Am Ende der Teerstrasse über eine kleine Brücke direkt eine kurze erbarmungslose Schotterrampe, die die meisten aus dem Sattel zwingen wird. Danach etwas weniger steil durch das Tal bis zum Mahlknechtjoch/Passo Duron. Die letzten Höhenmeter zum Pass nochmal etwas steiler. Vom Pass hat man jetzt einen tollen Blick auf die Seiser Alm. Wir queren auf dem 7er Weg zum Zailinger und weiter hinab nach Saltria, danach hinauf nach Compatsch, von dort über MArinzen hinab nach Kastelruth. Die Seiseralm ist touristisch sehr belebt und wartet mit saftigen Preisen auf den hungrigen Biker. Übernachtung in Telfen, Haus Waldfrieden, alles i.O. generell muss man die Geldbörse aber hier schon etwas weiter öffnen.
Tag 5: Der letzte Tag beginnt mit der Fahrt zum Völser Weiher, immer wieder den Schlern im Blick. Tolle Landschaft aver auch wanhsinnig viel Leute unterwegs. Über Schnaggenkreuz und Schönblick teilweise Teer, teils Schotter dann auf einem schönen Trail hinab nach St. Zyprian. Von hier unspektakulär auf Schotter zum Nigerpass und weiter zum Karerpass und Karersee. Zuerst auf Teer dann auf einem kurzen Trail nach Welschnofen. Ab hier heisst es abwärts auf Teer bis nach Bozen, die beiden langen Tunnel sollten nach Möglichkeit umfahren werden. Wer hier noch Zeit und Lust hat, kann hier sicher noch etwas optimieren... Von Bozen mit der Bahn zum Brenner, runter bis Gries und nach einer letzten Anstrengung hinauf nach Vinaders schliesst sich der Kreis.
Generell von Vorteil sind gute Ausrüstung, Material und Fahrtechnik. Höchste Rücksicht gegenüber den teils zahlreichen Wanderern.
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