Das Alpenbrevet, die Ultra-Ausdauerprüfung für Radrennfahrer und Biker im Berner Oberland.
Der Start erfolgte am Samstag, 9. August 2008 in Meiringen im Haslital um 06:45 Uhr, wo sich ein Riesentatzenwurm bergwärts bewegte zum Grimselpass, und deshalb die Kantonsstrasse Meiringen - Innertkirchen für eine knappe halbe Stunde komplett für den Autoverkehr gesperrt war. Sportlich interessant und touristisch wertvoll, so präsentierte sich das Alpenbrevet 2008, welches von Swiss Cycling organisiert worden war. Die traditionsreiche Breitensport-Veranstaltung im Berner Oberland. Die Rennleitung des Grand-Prix von Bern und ihr Team wollten das längste Radrennen der Alpen neu beleben. Geblieben sind die wichtigsten Alpenpässe, neu war der Ansturm an der Grimsel . Bedingt durch das neue Start-/Zielgelände in Meiringen fuhr das Feld der rund 1500 RadrennfahrerInnen mehr oder weniger im geschlossenen Pulk Richtung Guttannen, Handeck. Lange dauert es bis man den ersten Stausee erreicht, doch dann geht es in Serpentinen zum 2. Stausee, bevor eine weitere Serie von Serpentinen zur Grimsel-Passhöhe auf 2164 m.ü.M. führt, ein spektakuläres Objekt für jeden Sportfotografen.
Freizeitfahrer aus 20 Nationen waren gemeldet, sogar aus Neuseeland, Saudi Arabien und Kanada waren Ausdauerathleten am Start.
Die Silber-Tour führte als kürzeste Strecke über die Pässe Grimsel, Furka und Susten. Der Klassiker misst immerhin 132 km und weist eine Gesamtsteigung von 3875 hm auf. Wem das nicht genügt, wählt die Gold-Tour mit Grimsel, Nufenen, Gotthard und Susten und einer Distanz von 172 km und 5294 Steigungsmetern. Diese Entscheidung wurde Stefan Bregler aus Sulzfeld und Berthold Schmid aus Bahnbrücken vom Radsportverein Sulzfeld, die dieses Jahr für das Rose Team 2008 starteten, aber abgenommen, als der Streckenposten einfach die Fahrer bei Gletsch in Richtung Ulrichen schickte und somit der Nufenen erklommen werden musste. Oben auf dem Pass bei 2476 m.ü.M angekommen trauten sie ihren Augen nicht. Dort stand ein einfaches Zelt, mit halben Bananen und trockenem Brot, lauwarme und wässerige Bouillon, halbe Riegel und ein Fass mit Getränken.
Etwas verblüfft fuhren die Sportler in rasanter Abfahrt ins Bedretto Tal nach Ariolo. Dort befand sich die nächste Verpflegungsstelle, die sie aber nicht angesteuert haben, weil bei jedem RTF- Marathon in Baden, wo sie üblicherweise unterwegs sind, eine Sportler gerechte Ernährung zur Verfügung steht, die aber hier nicht gegeben war. Um 11:35 Uhr schickte der Streckenposten die Pedaleure auf die lange, alte Passstrasse mit Kopfsteinpflaster auf den Gotthard Pass. Diese Kilometer machten sie richtig mürbe . Es holperte und schüttelte. Bertholds Empfehlung: Nehmt ein Bußgeld in Kauf und fahrt verbotenerweise die Autostrasse.
Nach dem Gotthard Pass auf 2109 m.ü.M. ging die Fahrt hinab in Richtung Andermatt durch die Schöllenenschlucht nach Göschenen und weiter nach Wassen. Dort beginnt die Auffahrt zum letzten der vier Alpenpässe, dem Susten. Mit noch angenehmer Steigung folgt die Strasse einem Hochtal, bevor einige Serpentinen später der Tunnel und somit die Passhöhe erreicht wird. Allen Fahrerinnen und Fahrern wurde zum Dessert des Alpenbrevet der Sustenpass serviert, bei 2224 m.ü.M und wo sich die letzte Verpflegungsstelle befand. Durch das Gadmental vorbei an zahlreichen Gletschern kamen die zwei Radsportler nach 9 Stunden und 33 Minuten am Ziel in Meiringen am Hasliberg an. Stefans Erkenntnis: Der Berg kürt den Sieger – bei den Profis wie bei den Freizeitfahrern. Wer beim Gipfelsturm mit dem Rad vorne dabei sein will, muss aber nicht nur leicht und ausdauernd sein, sondern braucht auch Kraft, Technik und Taktik.
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