Wer meint, das Ruhrgebiet sei ein Konglomerat von Häusern und Zechen, der teäuscht sich. Kaum anderswo gibt es so viel Grün und exquisite Fahrradwege, wie im Ruhrgebiet. Das habe ich heute wieder einmal "erfahren". Ausgehend von Schermbeck am Nordrand geht es durch die Kirchhellener Heide. Fast unbekant, aber von beeindruckender Schönheit und Abwechslungsreichtum. Dann geht es aber durch besiedeltes Gebiet. Dienslaken bietet eine lange und abwechslungsreiche Fußgängerzone. Am Ende erwartet einen die umgebaute, aber immer noch eindrucksvolle katholische Kirche: St. Vincentius. An Dienslaken grenzt Oberhausen. Und auf einem asphaltierten, ehemaligen Bahndamm gelangt man fast bist ins "Centro", so heißt die neue Mitte dieser Industriestadt. Pagoden, Riesenräder, bayrische Bierstuben und ein imposantes Gasometer erwaten einen dort. Kaum vorstellbar, dass hier das Ruhrgebiet ist. Man sagt: "Die größte Lebensqualität in Deutschland sei im Ruhrgebiet." - Hier kann man es spüren. Wo gibt es das noch einmal in Deutschland? Mit dem Fahrrad darf man sogar durch die "Konsummeile" Oberhausens hindurch fahren. Danach geht es über Sterkgrade rictung Bottrop. Hier überrascht ein phaszinierender Stadtpark Mitten im Ballungsgebiet eine grüne Oase. Dann weiter richtung Kirchhellen. Allmählich verlässt man den Ballungsraum, und Pferdekoppeln tauchen am Wegesrand auf. Hinter Kirchellen dann nur noch bosse Natur. Gahlen, ein Dörfchen am Stadtrand von Schermbeck, erweckt den Eindruck, als sei hier die Zeit stehen geblieben: alte Geschichte und Kirche am Ufer der Lippe. Hier sind die Kontraste so stark. Aber grundsätzlich: dies ist keine Tour für Rennräder. Oft muss man sich durch Innenstädte und Vorstädte quälen, auf Fahrradwegen, die zum Teil noch aus der Steinzeit stammen und den "ersten Babybrei" vor lauter Erschütterungen hochkommen lassen. Aber wer das in Kauf nehmen mag, der erlebt ein Stück prall volles Ruhrgebiet...