Gedenkwanderung "150 Jahre böhmische Westbahn"
Nach anfänglichem Auf und Ab im Bereich der europäischen Hauptwasserscheide Elbe/Donau hauptsächlich eine Talwanderung - Höhenmeter Aufstieg: 250 m / Höhenmeter Abstieg: 360 m
Furth im Wald/Waldmünchen: Das Waldmünchner Wanderprogramm hatte kürzlich ein besonderes „Zuckerl“ zu bieten. Auch im Namen der Tourist-Info Waldmünchen begrüßte Wanderführer Rudi Simeth die Teilnehmer zu einer Gedenkwanderung „150 Jahre Böhmische Westbahn“ am Bahnsteig des Grenzbahnhofs Furth im Wald. Vor der Abfahrt mit dem Zug nach Babylon erinnerte der aktive Eisenbahner Rudi Simeth an den Anlass zu dieser von ihm erkundeten Gedenkwanderung. Im Herbst 1861 war nach nur 5 Jahren Planungs- und Bauzeit die Bayerische Ostbahn und die Böhmische Westbahn am Bahnhof Furth im Wald verbunden. Die Schienenverbindung Nürnberg über Furth im Wald nach Prag brachte der Grenzstadt Furth im Wald großen Aufschwung. Vor 30 Jahren wurde von der damals noch eigenständigen Dienststelle das 120-jährige Bahnjubiläum groß gefeiert. In Zusammenarbeit mit vielen freiwilligen Helfern aus den Reihen der noch 145 Beschäftigen des Grenzbahnhofs und mit Unterstützung der Stadt Furth im Wald wurde eine Ausstellung mit historischen Bildern, Fahrzeugschau und Sonderfahrten im Bahnhofsbereich geboten. Robert Kohl gab eine eigene Festschrift dazu heraus. Die bevorstehende Wanderung solle auch an die Zeiten erinnern, wo nicht nur Eisenbahner und deren Familien, sondern auch viele Beschäftigte von Speditionen, Firmen und Behörden ihren Lebensunterhalt mit dieser Schienenverbindung fanden.
Pünktlich um 9.06 Uhr fuhr dann der Triebwagen nach Babylon ab. Die beinahe 20 Teilnehmer genossen den Ausblick auf den Drachensee. Im Bahnhof Ceska Kubice erinnerte Simeth an den Betriebswechsel der Bahnen vor der Grenzöffnung und die strengen Zugkontrollen auch bei den Güterzügen. In Babylon hieß es aussteigen. Rudi Simeth hatte für die Wanderer eine Strecke erkundet, die weitgehend auf naturbelassenen Wegen ohne ermüdende Teerstraßen in einem großen Bogen nach Furth im Wald zurückführte. Nach einem Anstieg schräg zum Hang auf schmalem Steig wurde bald die kleine Waldsiedlung Stara Hut (Althütte) erreicht. Ein Abstecher führte zur Höhle Salka, wo einst Schiefer abgebaut wurde. Auf einem einsamen Hochtal wurde bei der untergegangenen Ortschaft Snory (Kohlstätten) die Wasserscheide Elbe/Donau erreicht. Vor der einstigen Ortschaft gingen die Teilnehmer einige hundert Meter schweigend, um die Ruhe und die besondere Stimmung dieses einsamen Hochtales mit allen Sinnen aufzunehmen. Die kräuterkundige Birgitt Gruber fand als passendes Ziel dieses Schweigemarsches zahlreiches Indisches Springkraut. Zu Unrecht werde es verteufelt. Aus der Blütenessenz werde eine der Bachblütenextrakte gewonnen, die für Ausgeglichenheit und Ruhe sorge. Gerade in unserer hektischen Zeit sehnten wir uns aber alle nach Ruhe und Gelassenheit. Rudi Simeth übersetzte die Inschrift an einem neu errichteten Gedenkkreuz. Dort warten gefallenen französische Soldaten seit 1771 in diesem ruhigen Flecken Erde weit ab der Heimat auf ihre Auferstehung. Über das Quellgebiet des Danglesbaches und das Grenzdorf Spalenec (Brennet) wurde dann der Wanderübergang erreicht. In Sichtweise des ehemaligen Wirtshauses „Oichhorn“ erzählte Simeth von den früheren Kirchweihmontagen, wo die Behörden ihren Mitarbeiten im Bürodienst nachmittags freigaben und die fünf gastfreundlichen Daberger Wirtshäuser aufgesucht wurden. Entlang der Grenze Richtung Bärnlocher wurde dann ein Grenzweg erwandert, der wohl 1766 weder Bayern noch Böhmen zugemessen wurde. Den vom Übergang Brennet bis zu den historischen Grenzsteinen Nr. 24 ist die Grenze in Wegbreite doppelt vermessen. Direkt an der Grenze im Bayrisch Häusl bei Josefa Singer wurde dann unter einem mächtigen Walnussbaum Rast gehalten. Schon auf den einsamen Wegen in Böhmen hatten sich die Teilnehmer in einer anderen Welt fernab der Zivilisation gefühlt. Auch in diesem Wirtshaus hart an der einst so streng bewachten Grenze scheint die Zeit stehengeblieben zu sein. Die Wirtin wird dort immer wieder zu Gedichten und Geschichten angeregt. In Kürze wird das dritte Büchlein dazu erscheinen. Weiter ging es entlang einer schönen Eichenallee direkt an der Grenze vorbei am ehemaligen Slatiny (Draxelmoos). Diese Streusiedlung wurde auch zeitweise nach dem Danglesbach benannt, der hier über die Grenze fließt. Immer in Sichtweite dieses Baches wurde der Drachensee erreicht. Nach langem Fußmarsch abseits von Straßen war die Kaffeepause im Mühlencafe Schreiner wohlverdient. Nach dieser Stärkung ging es mit frischen Kräften romantisch entlang des Chamb und über den Wodsteg. Die auswärtigen Gäste bestaunten noch die einladende Naturpforte des Wildgartens, das neu renovierte Freibad und den noch beschaulichen Fußweg über den Weiherdamm mit der Baustelle der B 20 Ortsumgehung. Am Mahnmal für das Grenzdurchgangslager direkt vor dem mächtigen Gebäude des Grenzbahnhofs verabschiedete Rudi Simeth die Mitwanderer. Alle freuten sich, weitab des Alltagstrubels das Grenzgebiet um Furth im Wald einmal aus ganz anderem Blickwinkel kennengelernt zu haben.
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http://waldmuenchner-urlaubsland.de/hp582/Wald-Expeditionen.htmGalerija izletov
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Mit dem Auto von der B 20 kommend in die Bahnhofstr. Furth im Wald. 150 m vor dem Bahnhofsgebäude hinter dem Bistro "Goldplay 7" kostenfreie Parkplätze.
Mit der Oberpalzbahn täglich um 8.39 Uhr ab Bahnhof Cham mit Unterwegszustiegen.
Zugabfahrt ab Furth im Wald täglich um 9.06 Uhr mit dem "Schienenbus" nach Babylon. Austieg an 2. Haltestelle Babylon
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